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  • Phase:
    Vorprojekt
    Dauer:
    Vorprojekte: 01.01.2021 - 30.09.2021
    Stand:
    20. Januar 2022 (Vorprojekt abgeschlossen & abschliessend gewürdigt)
    Träger:
    Arbeitsgruppe belebte Wasserautarkie & ITZ

Belebte Wasserautarkie

Belebte Wasserautarkie - von der Testanlange zum Markt eingeführten, serienreifen Autarkiemodul

Klimawandel, Umweltschutz und hohe Kosten sind auch im Kanton Luzern Herausforderungen bei der Trinkwasserversorgung. Vor diesem Hintergrund hat die in Luzern neu gegründete «Arbeitsgruppe belebte Wasserautarkie», breit abgestützt mit ausgewiesenen Fachleuten, ein zukunftsweisendes Projekt gestartet. Das Projekt hat zum Ziel, die bisher aufwändigen und teuren Autarkie-Inselprojekte weiter zu entwickeln hin zu standardisierten Lösungen, die kosteneffizient, ökologisch, gesund und gleichzeitig einfach zugänglich sind.

Management Summary – Worum geht es?

Klimawandel, Umweltschutz und hohe Kosten sind auch im Kanton Luzern Herausforderungen bei der Trinkwasserversorgung. Vor diesem Hintergrund hat die in Luzern neu gegründete «Arbeitsgruppe belebte Wasserautarkie», breit abgestützt mit ausgewiesenen Fachleuten, ein zukunftsweisendes Projekt gestartet. Das Projekt hat zum Ziel, die bisher aufwändigen und teuren Autarkie-Inselprojekte weiter zu entwickeln hin zu standardisierten Lösungen, die kosteneffizient, ökologisch, gesund und gleichzeitig einfach zugänglich sind.

IST-Situation – Wie war der Stand vor der Projektumsetzung?

Im Bereich Trinkwasserversorgung stellen sich auch im Kanton Luzern verschiedene Herausforderungen:

  • Saisonale Verknappung v.a. in den voralpinen und alpinen Gebieten als Resultat des Klimawandels
  • Zunehmend aufwändigerer Betrieb und Unterhalt des bestehenden öffentlichen Netzes wegen öfter vorkommenden klimatischen Extrem-Ereignissen
  • Hohe Kosten bei der Erschliessung von abgelegenen und/oder bewohnten Häusern, Höfen oder Alpen ohne Anschluss ans öffentliche Netz
  • Verschmutzung des Grundwassers durch Pestizide, Nitrate und andere Rückstände v.a. im Mittelland
  • Durch Filterung zu sicherem Trinkwasser werden auch die positiven Eigenschaften („Belebung“) herausgefiltert, mit Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung
  • Bisherige Wasserautarkie-Lösungen waren/sind teure Spezialprojekte

Projektidee – Was soll verbessert werden?

A. Wirtschaft

  • Generierung von direkter und indirekter Wertschöpfung und Arbeitsplätzen
  • Reduktion des Aufwands für bestehende ARA’s durch geringeren Abwasser-Einfluss
  • Zusätzlich Steuereinnahmen
  • Imageförderung als innovativer Kanton

B. Gesellschaft

  • Sensibilisierung für ressourcenschonende Lebensweise
  • Einfacherer und günstigerer Zugang zu Wasserautarkie-Systemen
  • Kosteneinsparung für die Allgemeinheit (Bau-/Unterhalt Wasser-/Abwassersysteme)
  • Langfristig geringerer Trinkwasserverbrauch/Sicherung der Trinkwasserversorgung auch bei Abschmelzen der Gletscher/Klimawandel
  • Gesundheitsförderung durch Belebung des Trinkwassers

C. Umwelt

  • Geringerer Trinkwasserverbrauch (bis zu 90%) schont Wasserreserven
  • Ausgleich extremer Wetter-Ereignisse (Trockenheit/Starkregen)
  • Weniger Wasserentnahme aus Gewässern fördert Bio-Diversität
  • Geschlossene Kreisläufe bei den Trockentoiletten führen wertvollen Nährstoffe direkt zurück in den natürlichen Kreislauf
  • Geringere Bodenversiegelung durch Wegfall Neubau teurer Wasser-/Abwassersysteme über grosse Distanzen

Projektziele – Welche konkreten Ziele verfolgt das Projekt?

Die Anschubfinanzierung der NRP ermöglich einerseits die Weiterentwicklung/Optimierung des modellhaften Prototyps im Tinyhouse Sörenberg, welches Projekt-Initiant Markus Mühlbacher mit seinem Jungunternehmen «Vision Futurae» betreibt (https://www.vision-futurae.ch/tinyhouse-soerenberg).Parallel zum Testbetrieb in Sörenberg soll ein innovatives, platzsparendes und breit einsetzbares Wasserautarkie-Modul entwickelt, anhand von 3 Pilotprojekten getestet und erfolgreich im Markt eingeführt werden. Am Ende des Projekts soll das innovative Wasserautarkie-Modul in verschiedenen Grössen im Baukastensystem bestell- und einsetzbar sein, in einer auch wirtschaftlich selbständig tragfähigen Vertriebsstruktur.

Projektstand – Was wurde erreicht?

Mittels umfangreicher Recherchen relevanter Quellen und Publikationen, einer Online-Umfrage im Zielpublikum, diverser Gesprächen mit wichtigen Akteuren des Themas, eigenen Einschätzungen der AG-Mitglieder sowie Vernetzung inner- und ausserhalb der Arbeitsgruppe (Bsp. Swiss Water & Climate-Forum SWCF) wurde in einem Vorprojekt eine Art «Mini-Businessplan» erarbeitet,
welcher zusammen mit den dokumentierten Unterlagen die These bestätigt hat, dass es für einen einfacheren Zugang zu belebten Wasserautarkie-Systemen ein Bedürfnis und einen Markt gibt. Dieser Markt ist heute noch ein «Nischenmarkt», was sich angesichts des rasant voranschreitenden Klimawandels in absehbarer Zeit wohl ändern dürfte, denn die Herausforderungen für die Trink- und
Abwasserbewirtschaftung in der Schweiz (und weltweit) werden nicht kleiner, im Gegenteil. Insgesamt hat die Arbeitsgruppe rund 500 Arbeitsstunden für diese Basisarbeit aufgewendet, wovon die Hälfte mittels NRP-Fördergeldern finanziert wurden, während die andere Hälfte aus Eigenleistungen – meist in Form von «Gratis-Arbeit» - aufgebracht wurden. Nicht mitgerechnet sind hier die umfangreichen Vorarbeiten, die von den Projektträgern zu 100% selbst getragen und finanziert wurden. Namentlich zu erwähnen ist das Tinyhouse Sörenberg, in welchem seit November 2019 eine Wasserautarkie-Testanlage in Betrieb ist und durch die Erfahrungen der Benutzerinnen, teils extremen Wetterverhältnissen, den baulichen Vorgaben und weiteren Parametern laufend verbessert wurde. Heute dürfen die meisten der einzelnen Komponenten mit dem Label «Test bestanden» versehen werden. Die Herausforderung wird sein, diese Einzelkomponenten, welche im Tinyhouse Sörenberg aufgrund der baulichen Voraussetzungen nicht modulartig verbaut werden konnten, zu einem baukastenähnlichen Modulbau weiter zu entwickeln, welcher den Einbau in verschiedenen Situationen wesentlich vereinfacht und auch günstiger macht. Dieser «Gap» zwischen Individualprojekten und standardisierten Modulen ist Stand heute (3. November 2021) gemäss Einschätzung von Bastian Etter (Vuna) noch sehr gross und bedarf a) noch mehr Erfahrungen mit Einzelprojekten und b) genügend Zeit und Ressourcen für ein allfälliges Hauptprojekt. Die Vorleistungen summieren sich auf über eine Viertelmillion Franken. Das Vorprojekt wurde vom ITZ (Innovationstransfer Zentralschweiz) durch Claudio Marty und Daniel Portmann (ab Juli 2021) kompetent begleitet – eine sehr wichtige Unterstützung, wofür die Arbeitsgruppe ganz herzlich dankt!

Ausblick – Wie geht es weiter?

Ein wesentlicher Baustein zum künftigen Erfolg des Gesamt-Projekts (welches nun sistiert wird) liegt dann auch in der Grundstücksuche bzw. im Finden von passenden Baugrundstücken für (nachfolgende) Projekte im Bereich Wasserautarkie. Erfreulicherweise konnten sich hier durch verschiedene Kontakte bereits Synergien entwickeln, weil die Projekte solcher Kontakte (Gemeinschaftsprojekte Wohnen-Arbeiten-Permakultur) vor der gleichen Herausforderung und Problematik stehen, adäquate Grundstücke zu finden. Dennoch konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt (noch) keine geeigneten Standorte ausgemacht werden. Dies war u. a. mit ein Grund, weshalb sich die Projektleitung entschloss, dass Hauptprojekt zu bis auf Weiteres zu sistieren und ggf. daraus zurückzukommen, sobald die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind. Die Projektträgerschaft schlägt deshalb vor, dass man die Standortsuche für ein Leuchtturm-Autarkie-Projekt im Kanton Luzern, im Rahmen eines nachfolgenden NRP-Kleinstprojekts angeht. Gemäss Projektleitung brächte dies für die beteiligten Akteure eine «Win-Win-Win-Situation»: Die Projektträger finden schneller ein Grundstück, können dort ggf. gleich alle drei geplanten Modellhäuser mit Wasserautarkie bauen und der Kanton Luzern kommt zu einem «Leuchtturm-Projekt» mit Strahlkraft weit über den Kanton hinaus. Weiter hiesse dies, dass ein NRP-Kleinstprojekt, welches sich ausschliesslich um die Grundstückssuche kümmert dazu beiträgt bzw. mitbeiträgt, dass der Kanton Luzern seine Nachhaltigkeitsziele gemäss Agenda 2030 erfüllen kann.

Einschätzung rawi zum weiteren Vorgehen

Eine Mitfinanzierung eines Kleinstprojekts zur Standortsuche ist im Rahmen der NRP aus folgenden Gründen ausgeschlossen: Es ist jetzt Aufgabe der Projektträgerschaft sowie der beteiligten Unternehmen, geeignete Standorte zu suchen und zu finden sowie weitere Interessenten für autarke Wohn-, Arbeits- und Lebensformen zu gewinnen. Zudem werden innerhalb der NRP grundsätzlich nur vorwettbewerbliche Vorhaben mitfinanziert, beim vorgeschlagenen Kleinstnachfolgeprojekt liegt jedoch eine einzelbetriebliche Förderung vor.
Wir schlagen vor, dass sich die Projektträgerschaft für weitere Abklärungen bezüglich Standortsuche und Bewilligungsfragen u. a. mit Herrn Roland Emmenegger (Leiter Abteilung Baubewilligungen) in Verbindung setzt. Er hat sich bereit erklärt, als Ansprechperson zur Verfügung zu stehen.

 

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