IST-Situation – Wie war der Stand vor der Projektumsetzung?
Aus dem Newsletter vom Juli 2018 des ARE: Die ländlichen Gemeinden im Alpenraum leiden unter einer einem Braindrain, der durch den Mangel an dringend benötigten Arbeitsplätzen, eine gute Versorgung mit Dienstleistungen sowie ein günstiges Klima für Unternehmertum und soziale Innovation bedingt ist. Obwohl die Digitalisierung ein vielversprechender Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderung ist, hat die digitale Kluft zwischen ländlichen und städtischen Gebieten in den letzten Jahren zugenommen. Ein kluger dörflicher Ansatz für Berggebiete könnte das Potenzial der lokalen Akteure freisetzen, ihre Region zu einem attraktiveren Ort zum Leben und Arbeiten zu machen. Durch die Anwendung eines intelligenten dörflichen Ansatzes und die Zusammenführung von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zielt das Projekt auf die Förderung von Innovationen durch neue Formen der Einbeziehung von Interessengruppen ab, die durch Informations- und Kommunikationstechnologien erleichtert werden.
Projektidee – Was soll verbessert werden?
«Das INTERREG-Projekt SmartVillages wurde anlässlich der 3. Projektausschreibung des Programmes INTERREG VB-Alpenraum (2014-2020) vom «Programm Committee» genehmigt. Das Projekt SmartVillages hat zum Ziel, Gemeinden im Alpenraum darauf vorzubereiten, die Chancen der Digitalisierung zu erkennen und zu nutzen. Dabei geht es nicht nur um technische Innovationen, sondern gerade auch um einen neuen Einbezug der relevanten Akteure in sogenannten regionalen Arbeitsgruppen (Regional Stakeholder Groups). Um dieses Ziel umzusetzen und den spezifischen Bedürfnissen der Stakeholder auf verschiedenen Ebenen gerecht zu werden, setzt SmartVillages auf eine transnationale Herangehensweise und partizipative Methoden.»
Projektziele – Welche konkreten Ziele verfolgt das Projekt?
Bei "Smart Villages“ handelt es sich um Gemeinden in ländlichen Gebieten, die smarte Lösungen entwickeln, um ihren lokalen Herausforderungen zu begegnen. Dabei setzen sie auf vorhandene lokale Stärken und Möglichkeiten, um einen Prozess hin zu einer nachhaltigen Entwicklung ihres Raumes auszulösen. "Smart Villages" verfolgen einen partizipativen Ansatz zur Entwicklung und Einführung eigener Strategien, um ihr wirtschaftliches, soziales und ökologisches Umfeld zu verbessern. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Förderung von Innovationen unter dem Einbezug digitaler Lösungen. „Smart Villages“ profitieren von der Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden und Anspruchsgruppen in ländlichen und städtischen Gebieten. Die Einführung und Umsetzung von Smart Villages Strategien kann auf existierenden Initiativen aufbauen und durch verschiedene öffentliche und private Quellen unterstützt werden.
Im Rahmen dieses Projektes profitieren die Projektpartner stark von Knowhow-Transfer im gesamten Alpenraum. Alle Projektpartner verfolgen dabei verschiedene Ansätze, um SmartVillages weiterzubringen. Es wurden Dutzende Ansätze verfolgt und die Resultate daraus den Projektpartnern zugänglich gemacht. Sie werden auch auf einer Plattform, welche mittlerweile als Betaversion zur Verfügung steht, Interessierten zur Nutzung angeboten.
Um zu eruieren, wie «smart» eine Ortschaft (Dorf, Gemeinde Stadt) ist, orientiert man sich an sechs Bereichen,
- Smart Governance
- Smart Environment
- Smart Economy
- Smart Living
- Smart Mobility
- Smart People
welche wiederum in verschiedene Teilbereiche unterteilt sind. Eine gute Orientierungshilfe bietet dabei das von der Smart City Hub Switzerland entwickelte Smart City Wheel und die Smart City Architecture. Die beiden Grafiken dazu können auf unserer Webseite runtergeladen werden.
Projektstand – Was wurde erreicht?
Die REGION LUZERN WEST durfte im Rahmen des Projektes an einem Austausch in Saint-Jean-en-Royans (Frankreich) das Projekt «la fibre pour tous» (siehe Flyer auf unserer Webseite) kennenlernen, was eine Hochbreitbandversorgung in einer sehr ländlichen Region vorsieht (Abdeckung 97 %). Dadurch wurde uns der Handlungsbedarf in unserer Region vor Augen geführt und wir konnten im Rahmen des Projektes SmartVillages die Gemeinde Luthern bei der Lancierung eines Pilotprojektes Hochbreitbandversorgung unterstützen. Dieses Vorhaben wurde von der Stimmbevölkerung mit 75 % an der Urne angenommen. Die Bauarbeiten für die Realisierung eines Glasfasernetzes in Luthern laufen, erste Etappen sind bereits abgeschlossen.
Von dem Projektpartner – der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich – wurde eine Broschüre entwickelt, welche einige Bereiche einer SmartVillage bildhaft erläutert; Titel: the village oft he future. Diese Broschüre kann ab Ende Dezember 2020 bei uns mit deutscher Übersetzung bezogen werden oder schon jetzt auf unserer Webseite runtergeladen werden.
Die Universitäten von Milano, Maribor und Ljubiljana haben ein Instrument entwickelt, um die Smartness (anhand der genannten sechs Bereiche) einer Gemeinde zu messen: smart-villages.eu
Ebenfalls wurden Good Practises und die Toolbox, welche ebenfalls auf der Webseite zu finden sind. In der REGION LUZERN WEST wurde zudem die Gruppe «forum think smart» gegründet, welches sich mit Themen zur smartnes austauscht. Schliesslich wurde in der Gemeinde Ruswil ein digitales Guscheinsystem entwickelt und eingeführt – Link.
Ausblick – Wie geht es weiter?
Die REGION LUZERN WEST hat ein separates Projekt gestartet, um Hochbreitband in der gesamten Region zu ermöglichen. Dieses Projekt wird mittlerweile von 22 Verbandsgemeinden getragen – Link.
Das «forum think smart» der REGION LUZERN WEST wird sich weiterhin jährlich treffen, um sich zu Themen rund um die smartness und Digitalisierung auszutauschen. Die REGION LUZERN WEST will den Weg der smartness weitergehen und steht diesbezüglich mit ihren europäischen Partnern in Kontakt.